Liebe Unterstützerinnen,
liebe Unterstützer,
an diesem Freitag treten in Nordrhein-Westfalen umfangreiche Lockerungen von den Corona-Auflagen in Kraft. „Ein Leben wie vor Corona“ verspricht Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, und genau das ist es, was die Menschen so dringend erwarten. Die niedrigen Fallzahlen erfordern eine solche Erleichterung, alles andere ist nicht mehr zu vermitteln – von den rechtlichen Unsicherheiten ganz zu schweigen.
Natürlich stehen diese Lockerungen unter dem Vorbehalt wieder steigender Infektionszahlen mit möglicherweise schwererem Krankheitsverlauf. Über den gesamten Verlauf der Pandemie haben wir jedoch gesehen, dass Kinder und Jugendliche weniger betroffen sind als Erwachsene und vor allem ältere Menschen. Dies gilt für das Infektionsgeschehen an sich, aber vor allem für die Schwere von Erkrankungen. Von Ausnahmen abgesehen sind Kinder und Jugendliche, wenn sie sich denn angesteckt haben, mit leichten bis mittleren Symptomen davongekommen.
Aus diesen Erfahrungen sollten die Landesregierungen jetzt Schlussfolgerungen ziehen und eine Entscheidung schon heute treffen: Nach den Sommerferien findet in den Schulen wieder der normale Unterricht statt, und zwar ganz unabhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie. Mit einer frühzeitigen Festlegung darauf wäre für alle etwas gewonnen: Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer können sich darauf einstellen, dass es im neuen Schuljahr keine Einschränkungen im Unterricht mehr gäbe. Und auch die Schulbehörden und die Schulleitungen müssten sich darauf einstellen. Die Zeiten der Unsicherheit wären vorbei, auch Maskentragen und Abstandsregeln wären nur noch im Ausnahmefall notwendig.
Es braucht einen Perspektivwechsel zugunsten der jungen Menschen in unserem Land
Den größten Schaden durch Corona haben die Generationen, die heute noch in der Ausbildung stehen: einerseits durch Unterrichtsausfall und Bildungsrückstände, andererseits durch die hohen Staatsschulden, die sie eines Tages zurückzahlen müssen. Es ist deshalb mehr als gerechtfertigt, den Blick jetzt vor allem auf diese Generationen zu richten und alles zu tun, damit der dort angerichtete Schaden nicht noch größer wird.
Frühzeitige Festlegungen sind eigentlich nicht der Wesenskern der Politik. Politik fährt gern auf Sicht und entscheidet meistens aus dem Augenblick heraus. Diese Vorgehensweise hat Vorteile, vor allem für die Politik selbst. Aber jetzt geht es um mehr als nur um ein Zeichen der Entschlossenheit und der Bereitschaft, ein politisches Risiko einzugehen. Es geht auch um einen Perspektivwechsel zugunsten der jungen Menschen in unserem Land. Ein Blick in viele andere Länder zeigt, dass sich dieser Weg nach 18 Monaten Pandemie-Erfahrung auch in Deutschland rechtfertigen lässt. Nordrhein-Westfalen sollte erneut mit gutem Beispiel vorangehen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr
Friedrich Merz